Yamaha BB3000 Bedienungsanleitung Seite 2

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gitarre & bass 01.09
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Sarah Brightman wird ja sowohl als
Klassik-, wie auch als Pop-Act gehan-
delt. Worin besteht da die Besonder-
heit für einen Bassisten?
Die Besonderheit bestand erst einmal darin,
dass ein 80-köpfiges Orchester an den
Aufnahmen beteiligt war – das London
Symphony Orchestra. Das Playback, was
man auf dem Kopfhörer hat, ist dann so
bombastisch, dass man seine gesamte Spiel-
weise umstellen muss. Fill-Ins und Ghost-
Notes, mögen sie auch noch so geschmack-
voll gespielt sein, sind da einfach uner-
wünscht – denn das clasht auf jeden Fall.
Man muss da ganz tiefe Basisarbeit leisten.
Jeder Ton muss mit dem Orchester a/jointfilesconvert/497778/bge-
stimmt werden.
Mit besagter Dame gehst du jetzt auf
Welttournee. War das eine schwere
Entscheidung?
Ja! Ich habe in Hamburg extrem viel zu tun
und mir gefällt die Stadt. Da gibt es jetzt
einige Bands, die ich zurücklassen muss!
Andererseits muss man sagen: Wann kriegst
du als deutscher Musiker schon
mal die Chance eine Welttournee
zu spielen? Dazu noch so eine
fette – wir spielen im Madison
Square Garden, in Wembley ... !
So was kommt nur einmal im
Leben – da muss man einfach ja
sagen! Was mir die Entscheidung
leichter gemacht hat, ist die Tat-
sache, dass gute Freunde von mir
auch in der Band spielen werden.
Marc Awounou spielt Gitarre und
Reiner „Kallas“ Hubert spielt
Schlagzeug. Ich gehe also nicht
ganz alleine weg.
Du hattest eine Recording-
Session mit einem Sänger
namens Jay-Lal. Dein Vorgän-
ger dort war Pino Palladino. Ganz
schön große Fußstapfen, oder?
Ja, auf jeden Fall! Ich stehe ja total auf Neo-
Soul, HipHop und R’n’B. Jay-Lal macht so
was – und zwar ganz großartig! Pino hat
damals umsonst für ihn die Bässe einge-
spielt, weil er ihn so cool fand. Franz Plasa
hatte das Ganze produziert und für die
nächsten Aufnahmen hat er dann halt mich
gebucht. Es war natürlich eine große Ehre
für mich, in diese Fußstapfen zu treten,
zumal Pino Palladino zusammen mit Me’shell
Ndegeocello mein absoluter Lieblingsbassist
ist.
Der Beruf Studio-Bassist wird ja oft für
tot erklärt. Für dich scheint es jedoch
gut zu laufen. Was ist im Studio wich-
tig?
Man muss eine schnelle Auffassungsgabe
haben. Man sollte einen Song nach einmali-
gem Hören spielen können. Timing-mäßig
darf es natürlich gar keine Fragen geben.
Außerdem sollte man einen guten Ton bie-
ten. Das eigene Ego solltest du zurückstellen
und versuchen, auf das einzugehen, was der
Künstler und der Produzent von dir wollen.
Es ist natürlich auch enorm wichtig, dass die
Leute, mit denen man arbeitet, einen auch
menschlich mögen.
Wie bereitest du dich auf Studio-
Sessions vor?
Gar nicht! Meistens weiß man vorher ja gar
nicht, worum es geht. Man erfährt maximal
den Namen des Künstlers, manchmal noch
nicht mal das. Das einzige, was ich vorher in
Erfahrung bringe, ist, was für ein Sound
gewünscht ist, damit ich die richtigen Bässe
mitbringe. Wenn es sich allerdings um
größere Produktionen handelt, wo man eine
ganze Platte an einem Tag einspielen soll,
lasse ich mir vorher Aufnahmen geben,
damit ich die Songs schon mal vorbereiten
kann. Das ist aber eher selten der Fall.
Nach welchen Kriterien suchst du die
Instrumente aus, die du mit ins Studio
nimmst?
Na ja, es gibt ja ein
paar Klassiker. Das ist
im Groben auch
schon das, was man
im Studio braucht.
Man braucht einen
Fender Jazz Bass,
einen Fender Precision, manchmal einen
MusicMan und hin und wieder einen
moderneren Ton. Also nehme ich eigentlich
immer die Fender-Klassiker mit und wenn es
moderner werden soll, greife ich auf die
Bässe zurück, für die ich Endorser bin. Ich
habe Deals mit Yamaha, Blade und G&L.
Wenn mal ein totaler Vintage-Sound gefragt
ist, bringe ich meine Höfner-Bässe mit – mit
denen habe ich ebenfalls einen Deal. Ich bin
glücklicherweise nicht verpflichtet, eine
Marke exklusiv zu spielen, von daher wähle
ich immer das Instrument, das gerade vom
Sound her am Besten zu der Musik passt.
Spielst du auch Fretless?
Nee, da stehe ich nicht drauf. Fretless ist zur-
zeit ja auch gar nicht angesagt. Da ich
selber nicht der Bassist bin, der auf Musik-
messen Kunststücke aufführt, habe ich so
etwas nie gebraucht.
Was für Effekte benutzt du?
Ich komme immer wieder dahin zurück,
keine Effekte zu benutzen. Ich war immer auf
der Suche nach einem guten Synth-Sound,
habe einen Electro-Harmonix-Bass-Synth
und diverse Line6-Effektgeräte – alleine klin-
gen sie zwar gut, aber in der Band setzen
sich solche Sounds meistens nicht durch.
Deshalb benutze ich eigentlich nur noch das
reine Bass-Signal. Neulich habe ich mir
einen microKorg gekauft. Wenn mal ein
Synth-Sound gewünscht ist, spiele ich für
die Nummer jetzt eben Keyboard-Bass.
Wie wichtig ist Blattspiel?
Zum Glück ist das im Studio nicht wichtig,
ich bin nämlich ein ganz miserabler Notist.
Ich habe mich da mein Leben lang durchge-
schummelt. Beim Landes-Jugend-Jazz-
Orchester habe ich früher die jeweiligen
Töne als Buchstaben unter die
Noten geschrieben. Es war mir
sehr peinlich, als das aufflog!
Also, ich kann schon hier und da
mal einen Groove notieren oder
so, aber ich mach das immer auf
eine sehr dilettantische Art. Außer
mir kann mit diesen Aufzeichnun-
gen niemand etwas anfangen.
Du hast eine aufwendige
Website und ein Fashion-
Endorsement.
Ist diese Art der Selbstver-
marktung etwas, was an der
Hochschule vermittelt wurde,
oder hast du das in Eigeni-
nitiative gestartet?
Das war Eigeninitiative (zeigt auf
sein T-Shirt und lacht). Wie kam
das eigentlich? (überlegt) Ich
habe mich eigentlich um alle
Endorsements selbst gekümmert.
Da ich viele Fernseh-Gigs mache,
habe ich bei den Labels einfach
mal angefragt und es hat funktio-
niert. Warum sollte ich mir dann die Klamot-
ten kaufen, wenn ich sie auch so bekommen
kann?
Da ist was dran.
... und eine Homepage ist heutzutage ein-
fach wichtig. Wenn ich eine Produktion spie-
len soll und kenne den Schlagzeuger nicht,
schaue ich auch erstmal im Netz nach, was
der so gemacht hat.
Auf deiner MySpace-Seite ist der Titel
,Body Language‘ zu hören, und du
spielst dort sehr laid back. Hast du das
mal gezielt geübt?
Hmmh, ich übe eigentlich generell nicht so
viel. Ich habe immer viel gespielt und wenig
story: john lahann
fotos: maximilian haferkamp
g
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